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Beschaffung nachhaltig gestalten

Rsiliente Lieferketten als Schlüssel zur Krisenfestigkeit im Supply Chain Management


Internationale Lieferketten bilden das Rückgrat der modernen Wirtschaft – effizient, global vernetzt und oft bis ins kleinste Detail optimiert. Doch die letzten Jahre haben eindrucksvoll gezeigt, wie anfällig diese Strukturen für unvorhersehbare Störungen sind: Naturkatastrophen, geopolitische Spannungen, Pan-demien und plötzliche Nachfrageschwankungen führten weltweit zu Lieferengpässen, Produktions-ausfällen und explodierenden Kosten. Gerade für mittelständische Unternehmen wird die Frage immer drängender: Wie sichern wir unsere Beschaffung und Lieferketten gegen zukünftige Krisen ab, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit zu gefährden? Die Antwort liegt in einem nachhaltig ausgerichteten Supply Chain Management (SCM), das Resilienz nicht als zusätzlichen Kostenfaktor, sondern als strategischen Wettbewerbsvorteil versteht.


Nachhaltigkeit als Fundament für resiliente Lieferketten

Nachhaltigkeit und Resilienz werden häufig als getrennte Themen betrachtet – zu Unrecht. In Wirklichkeit ergänzen sich beide Ansätze und tragen entscheidend zur Stabilität von Lieferketten bei. Nachhaltige Beschaffungsstrategien bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern verbessern auch die Krisenfestig-keit. Durch die Diversifizierung von Lieferanten, die Priorisierung regionaler Bezugsquellen und den Auf-bau transparenter Liefernetzwerke können Unternehmen Abhängigkeiten reduzieren und flexibler auf externe Störungen reagieren.

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis zeigt, dass Unternehmen, die frühzeitig auf regionale Partner und nachhaltige Beschaffungspraktiken gesetzt haben, nicht nur ihre CO₂-Emissionen (insbesondere Scope 3) signifikant senken konnten, sondern auch deutlich widerstandsfähiger gegenüber internationalen Liefer-kettenunterbrechungen waren. Nachhaltigkeit wird hier nicht nur als ökologisches Ziel verfolgt, sondern als handfester wirtschaftlicher Vorteil genutzt: Kürzere Transportwege, stabile und vertrauensvolle Beziehungen zu Lieferanten sowie faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette minimieren Risiken und schaffen langfristige, belastbare Partnerschaften.

 

Strategische Massnahmen für mehr Resilienz in der Beschaffung

Um Lieferketten nachhaltig und widerstandsfähig zu gestalten, bedarf es gezielter, strategisch durchdachter Massnahmen. Unternehmen sollten nicht nur auf kurzfristige Lösungen setzen, sondern Resilienz und Nachhaltigkeit als integrale Bestandteile ihrer Beschaffungs- und Supply-Chain-Strategien verankern. Dazu gehören:

1.       Diversifizierung der Lieferantenbasis:

Verlassen Sie sich nicht auf wenige Hauptlieferanten, sondern schaffen Sie gezielt Alternativen – sowohl auf regionaler als auch internationaler Ebene. Dies minimiert das Risiko von Lieferunterbrechungen, die durch politische Instabilität, Naturkatastrophen oder wirtschaftliche Krisen verursacht werden können. Eine breit aufgestellte Lieferantenbasis stärkt nicht nur die Unabhängigkeit, sondern erhöht auch die Verhandlungsmacht und Flexibilität.

2.       Aufbau transparenter Liefernetzwerke:

Transparenz entlang der gesamten Lieferkette ist der Schlüssel zur Früherkennung von Risiken. Technologien wie Blockchain, KI und/oder IoT-basierte Monitoring-Systeme ermöglichen eine lückenlose Nachverfolgbarkeit von Warenströmen und die Identifikation potenzieller Schwach-stellen. Durch diese Transparenz können Unternehmen schneller auf Störungen reagieren und proaktive Massnahmen ergreifen.

3.       Nachhaltige Beschaffungspraktiken:

Die Integration von ökologischen und sozialen Kriterien in die Lieferantenauswahl und Be-schaffungsprozesse ist nicht nur eine Frage der Corporate Social Responsibility (CSR), sondern trägt aktiv zur Stabilität der Lieferkette bei. Lieferanten, die verantwortungsbewusst handeln, sind in der Regel verlässlichere Partner, da sie langfristig denken und nachhaltige Geschäftsbeziehungen bevorzugen.

4.       Flexible Logistikstrukturen und Lagerhaltung:

Ein dynamisches Lagermanagement sowie flexible Transport- und Logistiklösungen sind essenziell, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken. Strategische Lagerhaltung – beispielsweise durch Sicher-heitsbestände oder Pufferlager – kann die Auswirkungen von Lieferkettenstörungen abfedern. Darüber hinaus kann die Integration von Kreislaufwirtschaftsansätzen, wie das Recycling und die Wiederverwendung von Materialien, die Abhängigkeit von Primärrohstoffen verringern und somit die Versorgungssicherheit erhöhen.

 

Lieferkettenunterbrüche als Chance für nachhaltige Transformation

Lieferkettenunterbrüche werden oft als Bedrohung wahrgenommen, doch sie bieten auch die Möglich-keit, bestehende Strukturen zu überdenken und nachhaltige Innovationen zu implementieren. Unter-nehmen, die aus vergangenen Krisen gelernt haben und proaktiv in resiliente und nachhaltige Supply-Chain-Strategien investieren, sind nicht nur besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet, sondern verschaffen sich auch einen langfristigen Wettbewerbsvorteil.

Diese Transformation ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sondern auch im Hinblick auf die Enkelverpflichtung, die Unternehmen gegenüber zukünftigen Generationen haben. Eine nachhaltige Beschaffung schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch die sozialen Strukturen entlang der gesamten Lieferkette. Dies schafft Vertrauen bei Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern – ein Wert, der in unsicheren Zeiten von unschätzbarem Vorteil ist.

 

Fazit: Resilienz in der Lieferkette ist kein einmaliges Projekt, das mit ein paar Massnahmen abgeschlossen werden kann. Vielmehr handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, der Anpassungsfähigkeit, vorausschauendes Handeln und nachhaltige Strategien erfordert. Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur ein ökologischer Imperativ, sondern ein zentraler Hebel zur Sicherung der langfristigen Wettbewerbs-fähigkeit. Unternehmen, die ökologische und soziale Verantwortung mit wirtschaftlicher Effizienz ver-binden, sind nicht nur krisenfester, sondern auch besser positioniert, um den Anforderungen eines sich ständig wandelnden Marktes gerecht zu werden.

Denn in einer Welt voller Unsicherheiten ist Anpassungsfähigkeit der grösste Vorteil, den Ihre Lieferkette haben kann. Nachhaltige Beschaffung und resiliente Supply-Chain-Strategien sind der Schlüssel, um nicht nur zu überleben, sondern in Zeiten des Wandels zu wachsen.

 
 
 

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